Gehäuse: Material und Wandbedämpfung

  • In meinen Recherchen zu möglichen Designs von "Regallautsprechern" ist mir u. a. der Einsatz unterschiedlicher Materialien für identische LS-Entwicklungen aufgefallen: Daher hab ich da ein, zwei Fragen.

    Wenn man einen fertig entwickelten Lautsprecher, wie z.B. den Wavecone MKII od. den LYC, mit 19 mm Multiplex anstelle von 19 mm MDF baut, muss dabei etwas an der Wandbedämpfung geändert werden? Die Eigenresonanz der Materialien ist ja schon etwas unterschiedlich, od. wird das durch den internen "Dämpfer" (Querversteifung) kompensiert?

    Das ist nur eine grundsätzliche Frage, da ich ja lernen möchte. Ich hoffe, ich verkompliziere da nichts.

  • Die Eigenresonanz des Gehäuses ist - sofern das Material nicht laut mitschwingt - egal. Das ist weder im FG messbar noch in irgendeiner Weise hörbar. Bei einer ordentlichen Entwicklung werden zur Minimierung möglicher auftretender Effekte Streben oder ähnliches eingebaut. Heißt: wenn du einen LS in MPX statt MDF oder umgekehrt aufbaust, muss nichts in Bezug auf die Bedämpfung geändert werden.

    Leider ist auch was das Gehäusematerial betrifft viel Voodoo und Marketing im Internet zu finden. Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass eine Box, die in 19mm starker Spanplatte aufgebaut wird in keinster Weise schlechter performt, obwohl die Entwicklung in einem MPX Gehäuse stattgefunden hat.

  • Da hat Rouven Recht.

    Man muss auch beachten, dass Resonanzen des Materials am Rand am ausgeprägtesten sind. eine einfache Platte, die angeregt wird, strahlt ihre Resonanzen vor allem am Rand ab. Bei LS-Gehäusen sind die Ränder in der Regel aber mit anderen Platten im 90° Winkel verbunden, welche diese Resonanzen sehr effektiv unterdrücken.

    Bleiben also "nur noch" die Flächen, die nicht versteift sind und so zum Mitschwingen neigen. Die sollten natürlich nicht allzu groß sein, damit die Amplitude nicht zu groß wird. Streben - ob mit Dämmschicht wie bei der LYC oder starr wie bei vielen normalen Bauplänen - unterdrücken auch das sehr effektiv. Kleinere Flächen schwingen dann nur noch gering und mit höherer Resonanzfrequenz mit - je höher die Resonanzfrequenz, desto besser kann sie mit Dämpfungsmaterial in den Griff bekommen werden.

    Die meisten Bauvorschläge sind in Bezug auf dieses Thema also schon gut genug ausgestattet, damit das keine besonders große Rolle mehr spielt.

    Viele Grüße,
    Oli

  • Vielleicht noch interessant: die üblichen Stärke-Maße von MPX und MDF unterscheiden sich ein bisschen, mir scheint MPX da oft einen Millimeter drunter zu liegen, z.B. ist 19 mm häufig bei MDF, das nächst ähnliche Maß bei MPX ist 18 mm.

    Gängige Stärken Birke-Multiplex:

    9, 12, 15, 18 bzw. 21 mm

    Gängige Stärken MDF:

    8, 12, 16, 19 bzw. 22 mm

    Solche zugegebenermaßen nicht gerade großen Unterschiede tauchen wohl zwischen noch weiteren Holzwerkstoffen auf (Span, OSB, Buche-Multiplex, etc.). Man muss dann ggf. die Konstruktion ein wenig anpassen.

    Viele Grüße,

    Michael

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