Beiträge von Y-King66

    Was generell bei den Spulen wichtig ist, bei der Simulation in Vituixcad praxisnahe Werte zu verwenden. Darauf hatte ich anfangs auch nicht immer geachtet und nicht selten musste die Schaltung dann noch einmal komplett angepasst werden.


    Ansonsten hat Alex schon alles Wichtige gesagt.

    Bei Elkos, vor allem gebrauchten Modellen, sollte man auch nachmessen. Ich hatte z.B. erst letzte Woche den Fall, dass ein 33µF Elko glatt von Visaton tatsächlich 42µF hatte. So etwas kann einem die ganze Weiche zerschießen und die Fehlersuche ist dann sehr schwer.

    Mit Folienkondensatoren ist man da in der Regel auf der sicheren Seite. Vor einiger Zeit habe ich mal größere Mengen bei Pollin bestellt und nachgemessen. Leider gibts die größeren Werte nicht mehr, aber Diese waren z.B. auch dabei.

    Von mehr als 100 Stück lagen alle innerhalb der angegebenen 10% Toleranz, 98% davon sogar im Bereich unter 5% Abweichung.

    Bei dem Preis kann man dann auch mehrere parellel schalten und so genau passende Werte bilden.

    Ich sehe auch die Zweite im Vorteil, ist insgesamt einfach ausgewogener. Wobei ich bei 1,8kHz den kleinen Pickel noch angehen würde. Das ist genau die Stelle, die oft bei rockiger Musik mit verzerrten Gitarren ganz schnell nervt.

    Das ist jetzt aber schon Feinabstimmung. Freut mich, dass du am Ball geblieben bist und nun schon eine sehr brauchbare Abstimmung gefunden hast. :thumbup:

    Alles gut, ich weiß nur selbst wie es ist, wenn man denkt, man hat ein gutes Ergebnis und bekommt dann zu hören, dass es noch immer weit davon weg ist, was man tatsächlich erreichen kann.

    Man kann natürlich auf diesem Weg vorgehen und so den Wirkungsgrad etwas drücken, um für den HT genug Spielraum zu haben. Ich fände es jedoch eleganter, wenn man dafür etwas kleiner bauende Spulen mit höherem Innenwiderstand verwendet. Erstens wird dadurch die Weiche günstiger und zweitens kann man die Vorteile der 2,5 Wege Variante weiterhin voll nutzen.

    Du hast zum Beispiel für jede Spule den gleichen Widerstandswert in der Simu - da sollten möglichst praxisgerechte Werte eingegeben werden, denn die machen durchaus einen Unterschied.

    Eine geringe Impedanz ist zwar nicht schön, im oberen Hochton aber auch nicht dramatisch. Zumal der tatsächliche Widerstand in der Praxis sehr oft deutlich höher liegt als in der Vituixcad-Simu. Bei der Apica hatte ich in der Simu auch immer glatte 3 Ohm im Mittelton - als ich am Ende die Box gemessen hatte, waren es fast 4 Ohm an dieser Stelle. Gilt nicht pauschal, ist aber eben auch keine Seltenheit.

    Was du in der letzen Simu schon sehr schön hin bekommen hast, ist das Abstrahlverhalten. Aber auch hier gibt es einen Haken: Der 10µF Cap vor dem HT ist so groß, dass er erst tief im Mittelton wirklich wirkt. Deshalb fällt die HT-Flanke sehr flach ab und du hast ein Phasenprobelm zwischen 1500 und 800Hz.

    Das sind aber schon Feinheiten, die in anderen Kreisen vermutlich gar nicht beachtet werden würden.

    Ich sags nur ungern, aber das ist leider noch immer nicht wirklich gut.

    Du hast den TMT hier wieder fast so beschaltet, wie man es bei einem 2-Weger machen würde und damit den Baffle-Step zumindest zur Hälfte kompensiert - aber genau das ist bei einer 2,5-Wege Beschaltung ja nicht nötig bzw. kontraproduktiv.

    Die 3-4dB, die du so verschenktst, sorgen dann natürlich dafür, dass du im HT mehr Pegel rausnehmen musst und damit die Impedanz unkritischer wird.

    Aber das ist in etwa so, als würde man bei einem Auto eine Zündkerze ausbauen, weil die Reifen nicht für die volle Motorleistung geeignet sind.


    Ich will aber auch nicht zu negativ kommentieren. Im Vergleich zur ersten Simu ist das schon ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn das Ziel noch ein Stück entfernt ist. ;)

    Im Prinzip ist es egal, mit welchem Pegel du misst (so lange er hoch genug ist, damit Umgebungsgeräusche nicht zu Problemen führen).

    Wenn du, wie bei deinen ersten Messungen, allerdings mit mehr als 1 Watt misst, kann man eben keine Aussage dazu treffen, wie hoch der Kennschalldruck deiner Box ist.

    Außerdem muss man dann schon fast zwingend den Bass korrekt fügen, um zu sehen, auf welches Niveau der Rest gebracht werden muss.

    Misst du bei einem Watt, kannst du dich bezüglich dem Pegelniveau im Mittelhochton bei einfachen 2-Wegern oder BB-Lautsprechern auch an der Simulation von WinISD, BassCADe, AJHorn usw. orientieren.


    Als Beispiel:

    WinISD sagt bei einer Box 87dB Kennschalldruck voraus, du misst aber mit 4,27 Watt und deine Messung von 250Hz aufwärts zeigt dann entsprechend eine Kurve mit Pegeln zwischen 93 und 99dB an.

    Wenn du das nun in VituixCAD lädtst, weißt du nicht, auf welchen Pegel du deine Simulation im Schnitt bringen musst, damit es zum Bass passt. Du hast dann vielleicht einen ausgewogenen Verlauf von 250-20000Hz, er ist aber 2dB zu laut oder zu leise im Verhältnis zum Bass. Dann wäre die ganze Arbeit umsonst.

    Misst du dagegen mit 1Watt, kannst du dich schon von Anfang an an den 87dB aus der WinISD-Simulation als Zielwert in VituixCAD orientieren.

    Klar, 5Hz weniger Tiefgang ist bei manchen Stücken sicher hörbar, aber in der Regel reichen die 42Hz f3 für fast Alles.

    Die 60L scheinen auch etwas viel gewesen zu sein, deshalb gibt es am unteren Ende diesen kleinen Überschwinger. Gut möglich, dass es so sogar besser klingt.

    Kannst ja, für dein Verständnis, die Chassis heute Nachmittag nach dem Abkühlen nochmal messen.

    In den 6 Litern sollten recht viele Chassis dieser Größe ganz gut laufen. Ist natürlich ärgerlich, dass der kleine SB so deutlich abweicht. SB ist eigentlich recht zuverlässig, was die TSP angeht, aber ab und an gibt es ein paar Ausreißer. Ich habe das ähnlich gerade bei zwei SB15CAC.

    Ich hab auch schon einige Chassis teils sehr lange eingespielt, in kaltem Zustand waren fast alle wieder ganz nah an den Ausgangswerten. Hier gibts auch einen Bericht dazu:

    Chassis einbrennen - Was bringt es wirklich?
    Jeder DIY'ler wird irgendwann mit der Behauptung konfrontiert, es sei notwendig, Chassis vor der Messung ihrer TSP und der Dimensionierung eines Gehäuses…
    www.der-akustische-untergrund.de


    Als Alternative zum SB könntest du dir mal den Faital 5FE100 bzw. 120 anschauen. Dank eckigem Korb bauen die relativ schmal, sind aber dafür natürlich nicht so einfach einzufräsen.
    In rund könntest du dir Diesen hier mal anschauen:

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    Wenn man die Datenblätter vergleicht, scheint der SEHR ähnlich zum Dayton DA115-8 zu sein, nur mit silberner Dustcap:

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    Alex hat natürlich Recht, dass man mit einem Sauger und sanfterem Tiefpass sehr oft, wahrscheinlich auch hier, zu einem noch besseren Ergebnis kommen würde. Wenn du das aber für dich so lassen magst, ist das natürlich auch völlig ok.
    Was den Aufwand angeht, sieht die Weiche mit so einer Beschaltung dann zwar umfangreicher aus, der deutlich kleinere Spulenwert sorgt aber oft dafür, dass sich der finanzielle Mehraufwand sehr in Grenzen hält.

    Tolle Doku, macht Spaß zu lesen.

    Schön auch, dass du einige Entwicklungsschritte begründest und zeigst, wie sich die Toleranzen auswirken. Das macht es, insbesondere für Anfänger, nachvollziehbar und nimmt Unsicherheiten. :thumbup:

    Ich bin auch ein wenig zwiegespalten bei Tool. Da sind teilweise Sachen dabei, die ich klanglich ganz gut finde, andere aber wieder gar nicht.

    Nur wenn man irgendwo nach gut produziertem Metal fragt, wird recht oft Tool genannt. Deshalb finde ich das schon erstaunlich, dass es dazu auch komplett gegenteilige Meinungen gibt.

    Interessant, denn gerade Tool gilt eigentlich als ein Beispiel dafür, dass Metal auch einigermaßen gut produziert sein kann.

    Interessant finde ich auch, dass selbst Größen wie Metallica, Maiden oder AC/DC es nicht schaffen, einen wirklich sauberen Sound auf den Datenträger zu pressen. Am Geld sollte es da nicht scheitern. Sieht man z.B. auch daran, dass Metallica mit Star-Produzenten wie Rick Rubin zusammenarbeiten. Das schwarze Album hat der auch tatsächlich ziemlich gut hin bekommen. Seit dem steht sein Name aber meiner Meinung nach eher für klangliche Fehlgriffe.

    Bei meiner Lieblingsband Sybreed ist es so, dass damals vom Gitarristen Drop versucht wurde, die Produktion in die eigenen Hände zu nehmen. Inzwischen hat er zwar ein Studio mit ganz gutem Ruf, aber die mangelnde Erfahrung hört man ihm vor allem auf dem ersten Album schon sehr deutlich an.

    Der Loudness-War hat vor allem auch im Metal sehr stark eingeschlagen. Seit der Jahrtausendwende gibt es kaum ein Album, welches noch nennenswert Dynamik aufweist. Bands wie Iced Earth haben zwar versucht, dagegen anzukämpfen, aber der Großteil der Leute fanden/finden lautere Scheiben eben besser.

    Das hatte ich z.B. auch auf unserem Motorrad-Treffen im Sommer. Da gab es am Donnerstag als Warm-Up eine kleine Wacken-Party und es lief Arch Enemy mit einem gewissen Pegel. Als nächstes war dann Testaments "Alone in the dark" in der Playlist und das war gefühlt nicht mal halb so laut. Da ich für die Beschallung und Playlist zuständig war, ließen die Beschwerden nicht lange auf sich warten. Als ich den Leuten versuchte zu erklären, dass es so eigentlich richtiger und besser ist, konnte das niemand so richtig verstehen. Die Theorie von Jemandem, dass man Mitte der 80er Jahre technisch noch nicht so gut Musik produzieren konnte wie heute, wurde dagegen als logisch akzeptiert. :rolleyes:

    Das ist gerade im Metal-Bereich ein echtes Problem. Gute Produktionen kosten Geld, und genau das ist bei Metal-Bands in der Regel eher Mangelware.

    Dazu kommt noch, dass viele Leute gerade von solcher Musik erwarten, dass sie einen direkt anspringt und möglichst laut klingt. Dynamik bleibt dabei dann auf der Strecke, obwohl Metal prinzipiell eigentlich ein sehr dynamischer Stil wäre.

    Und dann spielt da unser Gehör auch noch eine große Rolle, weil die Gitarren genau in dem Bereich verzerren, in dem das Ohr besonders empfindlich ist. Das geht bei gemäßigter Lautstärke meist noch recht gut, aber mit höherem Pegel wird es dann ganz schnell nervig. Zumal hier bei vielen Lautsprechern aufgrund ungünstigem Bündelungsverhaltens oft auch noch zu viel Energie im Raum ist.

    Bei manchen Subgenres gehört schlechte Aufnahmequalität sogar zum guten Ton. Echte Black-Metal Fans würden eine saubere Produktion ihrer Lieblingsband vermutlich auf dem Scheiterhaufen verbrennen.


    Die Voraussetzungen sind also ziemlich mies.

    Da ich auch sehr viel Metal höre, baue ich für mich privat immer eine deutliche Senke im Bereich zwischen 1,5 und 3kHz ein. Das nimmt bei hohen Pegeln den Druck auf die Ohren, den die Verzerrungen oft verursachen. Damit kann man die meisten Alben dann wirklich gut und angenehm hören, muss aber natürlich bei guten Produktionen mit einer zu braven Wiedergabe leben.

    Ideal wäre hier eine schaltbare Metal-Abstimmung. Das gelingt oft sogar relativ einfach, wenn man die Trennfrequenz von (T)MT und HT etwas auseinander zIeht. Dafür genügt es mit etwas Glück schon, den Cap vor dem HT oder die Paralellspule eine oder zwei Nummern kleiner zu machen.

    Hier mal ein Beispiel vom aktuellen PA-Koax:

    Auch das Original hat schon eine leichte Badewanne, für reine Metal-Anwendungen könnte man aber im Bereich zwischen 1,3 und 3kHz etwa 3dB raus nehmen und dazu muss man nur die Parallelspule um zwei Nummern verkleinern.
    Und das könnte man auch durchaus schaltbar machen.

    Wie ist das mit dem größeren Volumen des IHA, um eine im Gehäuse höher liegende Versteifung zu erreichen?

    Je größer das IHA-Volumen, desto kürzer oder kleiner im Durchmesser wird der Kanal.

    Wenn du den IHA also deutlich größer als normal machst, wird die Öffnung so klein, dass sie nicht mehr effektiv arbeiten kann. Auch die Gefahr der Fehlabstimmung wird größer, weil kleine Abweichungen im Durchmesser prozentual relativ viel ausmachen.


    Davon würde ich also eher abraten.

    Den Bock wirds nicht fett machen, aber man kann es ja trotzdem berücksichtigen.
    Da die Schallwand durch die Chassisausschnitte deutlich geschwächt ist und an dieser Stelle auch der Impuls aufs Gehäuse am größten ist, mache ich gerne eine Kreuzstrebe zwischen den Chassis.

    Ein Kreuz + IHA Brettchen sollte genügen bei 18/19mm Materialstärke. Bei 16mm oder weniger werden auch zwei Kreuze nicht zu viel sein. ;)