TSP Messungen & Gehäusesimulation Anfänger

  • Hallo Zusammen,

    wie in meinem Vorstellungsbeitrag angekündigt würde ich hier gerne mal meine [definition='1','0']TSP[/definition] Messungen und Gehäusesimulationen präsentieren, die mich als blutiger Anfänger etwas ratlos zurücklassen.

    Gemessen habe ich mit einem DATS V3 gemäß Anleitung im DAU [definition='1','0']TSP[/definition] pdf. Zusatzgewicht wurde um die Dustcap gelegt und etwas angedrückt. Gemessen wurden SB16PFCR25-8 und Gradient CR-120. Beide auf dem Tisch liegend, da ich hier gerade nix zur Verfügung habe um sie horizontal einzuspannen. Soll ja aber anscheinend nicht solch große Unterschiede machen.

    Die Gradient entsprechend etwas aufgebockt um die Polkernbohrung nicht zu verdecken. Alle Chassis wurden ohne jegliche Einspielerei oder manuelles "Bearbeiten" gemessen. DATS

    entsprechend kalibriert und Windows Soundsettings nach DATS Vorgabe eingestellt.

    Erst mal die Messung und Eingabe der Daten bei winISD für die SB16:

    und 3 Gehäusesimulationen mit dem Herstellerdatensatz, den Messdaten von dibirama und meinen eigenen (DATS):

    Wie man sieht bekomme ich mit meinen Messdaten eine viel zu große Box vorgeschlagen. Wähle ich ein ähnliches Volumen wie bei den anderen beiden, wird der Verlauf entsprechend unschön. Einige Messwerte sind ja ziemlich nah an dibirama/Hersteller dran aber gerade die Gütewerte unterscheiden sich schon deutlicher.

    Dann die Messungen und Eingaben zum CR-120:


    Hier macht mich vor allem der unruhige Impedanzverlauf stutzig, was ich aber nicht wirklich beurteilen kann. Bewegt wurden die Chassis während der Messung jedenfalls nicht.

    Im K&T Schrieb treten solche Welligkeiten nicht auf. Das Herstellerdatenblatt habe ich gar nicht mehr gefunden.

    Und die Gehäusesimulationen ([definition='1','0']TSP[/definition] Daten von DATS, Klang & Ton und den veröffentlichten Daten aus dem Daumino M Artikel):

    Hier ergeben sich bei 8 Liter für alle 3 Datensätze sehr ähnliche Simulationen. Trotzdem bin ich hier weit entfernt an 40hz heranzukommen, bzw. vom Verlauf

    auch nur in die Nähe von Alex veröffentlichter Simu zu kommen.

    Wäre für Tipps sehr dankbar, was ich hier falsch mache oder wo Fallstricke sein könnten.

    Viele Grüße,

    Lukas

  • Ich bewege die Membran vor dem Messen immer einige Male mit den Fingern hin und her, bis ein deutlicher Widerstand von der Aufhängung zu spüren ist. Ab und an sind die Chassis out of the Box noch etwas steif - das könntest du mal probieren.

    Beim CR-120 sehen die Simulationen schlüssig aus. Bei deinen und den K&T Datensätzen hast du ja eine deutlich höhere Tuningfrequenz angegeben (kürzeres bzw. größeres BR-Rohr). Wenn du das auf den Wert von Alex anpasst, sollte auch die Simu sehr ähnlich sein.

    Der unruhige Impedanzverlauf kann von etwas wackeliger Aufstellung beim Messen kommen. So kleine Chassis kann man ruhig auch hochkant zwischen Hand und Oberschenkel einklemmen beim Messen.

    Viele Grüße,
    Oli

  • Ich denke auch, dass das passen sollte. Vergiss bitte nicht in WinISD im Reiter "Signal" einen Vorwiderstand einzugeben. 0,5-0,8 Ohm dürfen es bei einer passiven Entwicklung schon sein. Ich simuliere in der Regel mit 0,5 oder 0,6 Ohm. Das verändert die Gesamtgüte und damit auch den Volumenbedarf.

  • Danke euch für Hinweise, ja bei den Gradient ist der Verlauf bei allen 3 Datensätzen sehr ähnlich, die Abstimmfrequenz hab ich bei der Simulation mit Alex [definition='1','0']TSP[/definition] extra anders gewählt um zu zeigen, dass es mit tieferer Abstimmfrequenz noch deutlich schlechter aussieht, weil es schon sehr früh zu einem deutlichen Abfall kommt. In den Diagrammen von Alex ist doch eine Abstimmfrequenz von paar 40Hz zu erkennen und in der Simu in 8l bei 50Hz noch voller Pegel, das ist das was mich verwirrt. Bei möglichst linearem Verlauf komme ich da in 8l bis etwa 60hz bei vollem Pegel und dann gehts direkt in den Keller (knapp unter 50hz -3db).

    Naja werde ansonsten einfach mal die Gehäuse bauen und mich mit dem Messen beschäftigen.

  • Also: über die Jahre konnte ich feststellen, dass sich verschiedene Simulationsprogramme mit denselben [definition='1','0']TSP[/definition] durchaus unterschiedlich verhalten können. Ich denke, dass das vor allem daran liegt, dass diese Programme unterschiedliche Impedanzmodelle nutzen. WinISD arbeitet mit Le @ 1 kHz oder 10 kHz (je nach Eingabe in fLe), AJHorn benötigt die genauen Werte bei 1 kHz und 10 kHz.

    Simuliert man jetzt mit deinen gemessenen Parametern, kommt folgendes dabei heraus:

    In WinISD liegt f3 bei ca. 46 Hz, in AJHorn bei etwa 42 Hz. Was stimmt denn jetzt? Naja wie immer und überall wird die Wahrheit irgendwo dazwischen liegen. Am Ende hört man es nicht, ob f3 nun bei 46 oder 42 Hz liegt.

    Simulieren wir mal mit deinen [definition='1','0']TSP[/definition] und vergleichen das mit den Werten, die Alex gemessen hat:

    Schwarz sind deine [definition='1','0']TSP[/definition], Rot sind die von Alex. Wie du siehst, deckt sich das fast Pixelgenau. Würde man deine Wert jetzt ins MJK-Sheet oder BoxSim eingeben, käme dabei genau dasselbe heraus, wie Alex das auch simuliert hat.

    Vergleicht man eure [definition='1','0']TSP[/definition], dann fallen vor allem unterschiedliche Werte bei der Resonanzfrequenz, Äquivalentvolumen und den Gütewerten auf. Warum aber führt das zu derselben Abstimmung? Auch das ist einfach erklärt. Ein TSP-Satz ist immer in sich konsistent - die Werte können gegenseitig errechnet werden. Bei dir liegen Qts und Fs höher, als bei der Messung von Alex. Dafür fällt dein Vas aber geringer aus. Am Ende ergibt sich aus den unterschiedlichen Parametern aber dieselbe Abstimmung. Würdest du jetzt das Chassis "einspielen" oder die Membran ein paar Mal mit den Fingern drücken und ziehen, würden Qts und Fs sinken, Vas aber ansteigen. In WinISD oder auch mit dem kleinen Tool "TSP-Check" kann man prüfen, ob die gemessenen [definition='1','0']TSP[/definition] in sich konsistent sind. Ist das der Fall, kann man davon ausgehen, dass korrekt gemessen wurde. Mit WinISD ist das recht easy: man gibt beispielsweise Qes und Qms ein und Qts wird automatisch errechnet. Deckt sich das mit dem was du gemessen hast, passt das.

    Zum Thema Abstimmfrequenz: in den Simulationen hat Alex ungefähr mit 45 Hz gearbeitet, die finale Messung zeigt eine Abstimmfrequenz von ziemlich genau 40 Hz. Lass dich davon nicht verwirren. Bei der Simulation wird nicht in Betracht gezogen, wie nah sich der Port zum Beispiel an den Wänden / dem Boden / dem Deckel befindet. Das hat aber Auswirkungen auf die Länge des Ports (Stichwort: virtuelle Verlängerung). Die ersimulierte Länge wird meist genau so aufgebaut und der Port dann im Anschluss nach der Fertigstellung der Weiche Stück für Stück gekürzt, um sich der Simulation anzunähern. Oder aber man lässt den Port absichtlich "zu lang" und stimmt die Box damit zu tief ab, weil das besser zum Raum passt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein leicht fallender Bass meist deutlich angenehmer ist. Ob Alex hier den Port noch angepasst oder die Bassabstimmung eher fallend gestaltet hat, weiß ich nicht. Ich würde auf letzteres tippen.

  • Hi Rouven, vielen Dank nochmal für die ausführliche Erklärung und deine Bemühungen. Dadurch kann ich das Ganze jetzt besser einordnen und meinen Messungen mehr Vertrauen schenken, da sie (und DATS) anscheinend in Ordnung sind.

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